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Mittwoch, 30. Dezember 2015

Erinnerung: Neuvorstellung vom 20.12.15: Als Du fortgingst - Tam Lang



Am Tag Null war die Welt noch in Ordnung – für einen kleinen Moment!

Doch dann kam der Anruf seiner ältesten Tochter: »Mama ist noch nicht zu Hause.«.

Und Tomas reagierte umgehend: Ließ Job Job sein und rannte nach Hause, unterwegs die Straßen mit Blicken absuchend.

Zu Hause erwarteten ihn seine drei verunsicherten Kinder: Zoe 12 Jahre, Miko 7 Jahre und das Nesthäkchen Jay. Alle vier sprachen es anfangs nicht aus, was in ihrer Seele schon Gewissheit war, denn noch hofften sie, sich zu irren.

Ihre ruhelose Mutter, seine Frau, hatte die Familie verlassen – die Anzeichen waren vorhanden, die Tomas nicht wahrhaben wollte. Die Kinder aber erlebten seit einem halben Jahr hautnah, wie sich ihre Mutter hineinsteigerte, nur noch chattete – mit einem fremden Mann – und nun war sie fort – hin zu ihm – nach London!

Eine sehr lebendige Frau war sie, welche mit seinen Potenzproblemen und seiner Arbeitszeit als Koch nicht zurechtkam und mit sich selbst immer im Widerstreit lag.

Tagebuch:

Neun Tage, die es in sich haben – immer zwischen Bangen und Hoffen – immer die Frage: Kommt sie zurück? Der allgegenwärtige Gedanke: Ich liebe sie doch! Sie ist doch die Mutter unserer Kinder! Die Sehnsucht der Kinder, ihre Trauer, ihre mächtige Überforderung in dieser Situation; all das traf Tomas mit voller Wucht!

Sie müssen sich einrichten, alle vier – ohne Ehefrau, ohne Mutter – und ohne Job als Koch – vielleicht von Schweden zurück nach Deutschland ziehen. Neu Leben lernen!

Neun Tage … in welcher seine Große viel zu schnell erwachsen wurde. Neun Tage, in denen Tomas fast nicht schläft und isst – nur Hirnwichserei, die ganze Zeit.

Und doch funktionierte die kleine Familie – irgendwie!

Es gab Stunden, da war Tomas wie im Trance, so auch in der Nacht des Tages Vier, in welcher seine Älteste erlebte, wie er sich mit dem Messer ritzte. »Wehe, du machst so `ne Scheiße noch mal!«, sagte sie …

Dann der Tag Neun:

Sie kam wieder, er holte sie am Flughafen in Hamburg ab, schließt sie in die Arme und man könnte denken, es wird alles gut.

Wird es nicht! 6 Monate und einen Tag später verschwindet sie abermals – vier Tage darauf, ist sie wieder zurück und nach weiteren sieben Tagen packt sie wieder die Unruhe und sie verschwindet. Tomas hat die Scheidung eingereicht – endlich!


Ein emotional sehr forderndes, packendes und mitreißendes Buch, die Leserinnen und Leser erleben die ganze Gefühlsskala rauf und runter! 

Langs Schreibstil ist enorm gewaltig, er zieht seine Leser regelrecht ins Geschehen hinein.
     Beispiel seines Schreibstils im Buch – »Als du fortgingst« - ›Ritzen‹:

     Dein Körper überflutet dich mit allen Absurditäten, und du siehst das große Messer in der Spüle mit völlig anderen Augen. Der blanke, hart geschliffene Stahl der überteuerten japanischen Klinge ist so klar, so friedlich, so einladend. Du nimmst es in die Hand und der Griff schmiegt sich wie eine Konkubine in deine Handfläche. Er verschmilzt vor deinen Augen mit ihr. Er wird eins mit dir. Die Klinge streichelt deine Haut und lässt einen wohligen, warmen Schauer über ihre Oberfläche wandern. Lüstern spannt sie sich, öffnet ihre Poren und will sie empfangen, sie aufnehmen, wie eine lüsterne Frau, die ihre Beine spreizt. Der Druck wächst und dann nimmt sie dich.
     Voller Erlösung spürst du, wie sie in dich eindringt und dein Körper den roten Lustsaft ausschüttet, um das Gleiten zu erleichtern. Die Klinge löst sich von dir, hebt sich, nur um dann abermals, und an anderer Stelle, dasselbe transzendente Lustgefühl herauszufordern. Es gelingt und die Anmut dieses zweiten Moments steht dem ersten in nichts nach. Sämtliche Gedanken verschwinden aus der Welt. Einzig die Erlösung bleibt.

Meine Empfehlung: Lesen Sie es!

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